EisenbahnBahnhofsbau und damit verbundene Maßnahmen |
Nach dem Kriege 1870/71 gegen Frankreich erhielt Sehma Eisenbahnanschluß. Die Bahnlinie Chemnitz-Annaberg wurde von der Kopfstation Annaberg weitergeführt nach Bärenstein-Weipert. Dabei erhielt Sehma zunächst nur einen Haltepunkt ohne Gebäude. Der Fahrkartenverkauf erfolgte zunächst in der Gaststätte „Karl Roscher“, Hausflur, 1.Tür links. Nach einigen Jahren, vielleicht 1890 wurde ein Rangiergleis und Güterschuppen gebaut, davon südlich ein Bahnwärterhaus am Bahnübergang der Bauern zu ihren Feldern der durch einen Hohlweg begann. Der Bahnübergang viel 1928 weg. Vor 1907 folgte ein Holzschuppen für Verwaltung und Schalter für Fahrkartenverkauf und zu gleichen Zeit wurde ein zweites Rangiergleis erforderlich. Dazu wurde nötig, daß das schräge Gelände aufgefüllt und mit einer stabilen Mauer versehen und festem Untergrund der aufgefüllten Ebene ergab zum Endladen und Beladen der Güterwagen. Die Fahrgäste vom Oberdorf mußten zum Fahrkarten lösen an diesem Güterbetrieb vorbei. Der oben erwähnte Holzschuppen war während der Bauarbeiten 1905/06 vergrößert und mit genügenden Warteraum versehen worden. Der aufblühende Industrieort erbrachte immer mehr Güterverkehr und dadurch das Bedürfnis zu einem weiteren Gleis, aber das war nicht möglich mangels einer Erweiterungsmöglichkeit auf der Ostseite. Die Bahnverwaltung mußte sich entschließen, den Güterverkehr nach dem Westen zu verlegen. Der Güterverkehr auf der Ostseite erforderte, daß Bahnhofstraßen gebauet wurden, erst die Nördliche und anschließend die Südliche. Der Kohlenbetrieb „Martin Burkert“ baute auf der südlichen Bahnhofstraße einen Kohlenlagerschuppen 1905/06, in diesen wurde dann der Kleinverkauf vorgenommen, sonst hätten später die Kohlen bergauf fahren müssen, weil der Rangierbetrieb nach der Westseite verlegt wurde. Das ging aber nicht so schnell. Auf der Westseite war eine felsige Bergwand. Bei der Erweiterung des Bahnhofes war ein Problem zu lösen. Im Jahre 1928 wurden zur Schaffung eines ebenen Geländes zum Gleislegen 2 Bagger eingesetzt, die die felsige Bergwand abzutragen hatten. Mit den anfallenden Erd- und Steinmassen wurde die Mulde vor den Gütern OL_1 (Schreier) und OL_2 (Heß) aufgefüllt. Beim Bahnbau 1870/71 mußte die Eisenbahn beim Bau diese Mulde in einem Bogen ausweichen. Nördlich von der Mulde stand die Holzschleiferei „Bretschneider“, die darin hergestellten Holzstoffe wurden in Ballen mit der Eisenbahn versandt. Die Holzschleiferei stand im Tale an der Sehma, die Eisenbahn fuhr auf dem Berge. Dazu unterhielt Bretschneider im Gut OL_3 einen Stall mit 2 Pferden zum Transport der Ballen auf die Höhe zum Bahnanschluß. Dieser Gleisanschluß wurde jetzt benutzt zum Transport der anfallenden Erd- und Steinmassen, die die Bagger vom Berghang lösten und sofort in leere Güterwagen füllten und dann über den Gleianschluß Bretschneider zur füllenden Mulde fuhren. Das Gleis wurde je nach Bedarf verlängert bis die Mulde aufgefüllt war. Diese Güterzüge fuhren täglich bis die Bagger den Berg soweit abgetragen hatten,daß freies Gelände entstanden war, daß die Gleise für den Güterbahnhof gelegt werden konnten. Als die zwei Bagger den Berg auf der Westseite genügend abgetragen hatten, wurden die Rangiergleise von der aufgefüllten Ostseite wieder demontiert und auf der Westseite neben die Personengleise neu verlegt, bis der Rangierbahnhof, wie vorgesehen, fertig war. Dabei wurde auch eine zweites für Personenzüge zum Ausweichen gelegt und auch benutzt. Zur damaligen Zeit war noch starker Personenverkehr. Sehma hatte über 1000-1200 auswärtige Arbeitnehmer. Der Bus- und PKW-Verkehr war noch nicht soviel entwickelt wie heute. Die Fa. Martin Burkert hatte sich sofort umgestellt und auf der südlichen Bahnhofstraße einen Lagerschuppen gebaut, weil nicht vorauszusehen war, wie lange sich der Bahnhofsbau hinzieht, denn es erfolgte ein großer Erweiterungsbau. Dieser Kohlenlagerschuppen war vielleicht 25 Jahre in Benutzung. Für den Kohlehandel waren schwere Jahre zu überwinden. Erst 1934/35 war es soweit, daß der Güterbahnhof auf der Westseite fertig war und auch die Gleise von der Ostseite dorthin verlegt waren. Nun konnte auch die Fa. Burkert den vorhandenen Lagerschuppen am Betrieb vergrößern und verbessern, das heißt, die LKW fuhren nun auf der Westseite vom Entladegleis direkt zum Kohlelagerschuppen auf die erhöhte Rückseite mit Kippwagen. In den 1950er/60er Jahren dann : Dieser Ablauf lief aber nicht geordnet, weil die Anlieferung der Kohlen unbestimmt war und dann die Eisenbahnwagen sofort entladen werden mußten, aber das Entladepersonal konnte vorher nicht bestellt werden. Daraus ergaben sich Widerwärtigkeiten, die dazu führten, daß die Fa. Burkert den Kohlehandel niederlegte. 1981 die Fa. Martin Burkert legte auch den Speditionsbetrieb nieder und verkaufte das Betriebsgelände. Der Inhaber Herbert Burkert behielt nur das Wohnhaus. In den Räumen herrschte nun die „PGH Auto-Rep.Elektrik Annaberg, Betriebsteil Sehma“. Der bisherige Kohlenlagerschuppen wurde ausgebaut, massiv gestaltet und aufgesetzt und oben als Reparaturbetrieb für Autos 1987 in Betrieb genommen. Die Versorgung der Einwohnerschaft mit Kohlen übernahm dann der Kohlenhändler „Siegfried Burkert“ im Unterdorf ab dem Jahre 1971 für den gesamten Ort. Seite 9 Unser Sehma wurde noch einmal veranlaßt Areal abzutreten, als die Eisenbahn von Aue/Schwarzenberg nach Annaberg weitergeführt wurde. Dies geschah im Jahre 1887, da mußte von Sehma nach Walthersdorf der Höhenrücken einen tiefen Einschnitt erhalten, sonst hätten die Züge die Steigung des Geländes nicht geschafft. Dieser Einschnitt berührte die Felder der Güter OL_16 (Burkert), 20(Nestler), 23 (Ullrich), 26, 27 (Schubert),33 (Süß). Durch den nunmehr verstärkten Personen- und Güterverkehr wurde der Bahnhof Annaberg zu klein und konnte nicht erweitert werden, mangels freiem Gelände. Die Personenzüge fahren zwar nach Annaberg, die Güterzüge nur bis Buchholz. Wegen des vermehrten Verkehrs wurde nun die neue Station Annaberg-Buchholz-Süd. |
Aufzeichnungen G. Riegel bearbeitet von pks |