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Geschichtliches

über Bauern, Wege, Fabriken und Bauern

Die heutige Pappenfabrik OL_66 war vorher Beigut zum Erbgericht und noch weiter zurück war es eine Mühle mit Bäckerei. Damals gab es noch nicht den Bahnhof Annaberg-Buchholz-Süd und die Cunersdorfer benutzten diese Mühle.

Aber diese Mühle hat noch eine andere Bedeutung. Das Hofegut OL_68 (Prager) siehe Bl.3 Mitte, war ein großes Gut mit viel Wald. Dieser Wald wurde an die Stadt Buchholz verkauft, für diese war aber scheinbar die Bewirtschaftung zu unrentabel, diesen abseits liegenden kleinen Wald zu behalten.

Es bahnte sich deshalb ein Tausch an zwischen der Gemeinde Sehma und der Stadt Buchholz an. Die Gemeinde Sehma übernahm den „Prager-Wald“ und gab der Stadt Buchholz die Felder der Mühle, sicher war bei diesem auch der Mühlenbesitzer mit beteiligt.

Die Stadt Buchholz hat dann die Mühlenfelder aufgeforstet und darin einen Weg mit Linden-Allee geschaffen. Dieser Südteil des Buchholzer Waldes wurde von den Städtern sehr viel für Spaziergänge nach Sehma benutzt.

Das Brechhaus und späterer Kohlenlagerschuppen „Burkert“ , vorher Beigut OL_96 zum Gut OL_27 mit der vorgelagerten Wiese, hatte später eine andere Verwendung. Als Sehma noch ein Bauerndorf war, mußte doch auch stets für die Viehhaltung immer ein Bulle aufgezogen werden. Dies geschah reihum, jedes Jahr wurde gewechselt. Und das Futter dafür lieferte zum Teil die „Ochsenwiese“. Dieses Gelände wurde später frei und darauf unter Gemeindevorstand Laux ein Freibad und eine Eisbahn geschaffen. Beides wurde gern besucht. Im Winter wurden zum Schlittschuh fahren manchmal zur Unterhaltung auch sonntags Nachmittag von 14°°Uhr bis 16°°Uhr Eiskonzerte veranstaltet. Dazu kamen viele Schlittschuläufer auch von auswärts.

Das Gut OL_69 (Haase-Gut) war nur ein Gartenhaus und war etwas erhöht gebaut, es gingen steinerne Stufen hoch und bildeten scheinbar den Zugang zum Joachimsthaler Weg durch den Hof der unteren Mühle (Gemeinde Mühle). Das Gut stand so dicht an der Mühle, daß es wahrscheinlich im Mühlengelände mit aufgegangen ist.

Ich erwähne den Namen des Weges nur deshalb, weil es von dort unten durch Sehma auch einen Joachimsthaler Steig bis ins Oberdorf gegeben hat. Es erinnert daran, das zur damaligen Zeit Joachimsthal ein bedeutendes Radium-Weltbad war, wie auch zur gleichen Zeit das Radiumbad Oberschlema Weltbedeutung hatte.

Im Dreißigjährigen Kriege hatte auch unser Ort viel zu leiden. Das Gut OL_52 (Meyer, Seidel) wurde zweimal geplündert und niedergebrannt, beim ersten Mal hat der Besitzer „Hannß Heß“ es wieder aufgebaut, aber beim zweiten Mal hat er die Brandstelle liegen lassen wegen vielfältigen Märschen der Kriegsvölker durch unseren Ort. Nun lag es etliche Jahre öde und wüst. Erst ab dem 13. August 1650 konnte es wieder bewohnt und benutzt werden.

Weitere Ausführungen nur angedeutet, weil viel zu lang: Bericht in der Kirchenchronik Bl.136-139 über Plünderungen und Mißhandlungen bei Einfall von 50 Kroaten am 10. September 1778 im bayrischen Erbfolgekrieg. Aber noch einen anderen Hinweis zeigt uns die Chronik auf bl.90 und verweißt uns auf das Amtshandelsbuch 1696 S.20 den Joachimsthaler Marktsteig. Auf Bl.90 ist weiter gesagt: „Ein guter Teil des bergbaulichen Verkehrs zwischen Annaberg und Joachimsthal hat sich abgespielt vom Jahre 1516 ab, der Stadtgründung von Joachimsthal“.

Die Oberwiesenthaler Straße ist erst 1838 vom Landtag genehmigt worden und führt als Hauptstraße durch unsere Sehmatalorte 8 weitere Straßenführungen unserer näheren Gegend finden sich in der Chronik „Besiedelung“ auf Bl.90-96).

Bei den Gütern OL_62, 63 und 64 war die Ernährungslage scheinbar nicht sehr günstig, sie waren kleiner und eng bei einander, die Besitzer haben öfters gewechselt, teils nur Halbbauern.

Aufzeichnungen G. Riegel

bearbeitet von pks

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