kopf ort 2

Güter

einige Einzelbemerkungen zu manchen Gütern

Das Gut OL_1 hatte keinen Zugang nach Sehma. Vor dem Gute war eine große Mulde. Der Besitzer hatte vor oder hinter dem Gute OL_2 Zugang ins Dorf gehabt, aber zwischen den Gütern bestanden Streitigkeiten die gerichtlich ausgetragen wurden und über 30 Jahre andauerten. Der Besitzer des Gutes OL_1 mußte deshalb den Zugang zum Ort Sehma über Cranzahl am Gute Uhlmann vorbei nehmen.

Der Besitzer von Gut OL_2 hatte drei Waldhufenstreifen, davon zwei im Oberdorfe ohne Gebäude und einen Streifen im Mitteldorfe unter Gut OL_33 mit Gebäude. Dies war also das Stammgut. Die Bewirtschaftung der Felder im Oberdorf war wahrscheinlich wegen der Entfernung nicht gut. Der Zugang war über die obere Viehtrift und Cranzahler Kirchsteig, der von Schlettau kam, zu erreichen.

Der Besitzer der oberen Mühle „Johann Meyer“ hatte sich im Oberdorf den wüsten Streifen 1/8 Hufe widerrechtlich angeeignet, mußte ihn aber nach gerichtlichem Urteil zurückgeben. Der Besitzer von Gut OL_33 „Johann Gottlieb Heß“ erhielt dabei Auftrag, im Oberdorfe Gebäude zu errichten ab 08.10.1779. Der Übersicht wegen werden die Besitzer der Güter OL_33 und OL_2 festgehalten: Christian Heß, sen. ab 01.04.1705 °° 16.S.n.Trin. 1690 Rosine Bauer Christian Heß jun. ab 25.02.1734 °° 21.S.n.Trin. 1732 Rosina Maria Pollmer aus Kgwd. Johann Gottlob Heß ab 17.03.1758 °° 20.S.n.Trin. 1759 Johanna Rosina Schlegel i. Crottdf. °° 24.S.n.Trin. 1773 Maria Sophia Süß Johann Gottlob Heß teilt die Güter später.

Mit Errichtung des Gebäudes für Gut OL_2 und Weiterführung des Gutes OL_33 ist die gemeinsame Führung durch Johann Gottlob noch gegeben, aber der Schwerpunkt verlagert sich nach dem Oberdorf. Zunächst bleibt er in OL_33 wohnen, führt aber das Gut OL_2 weiter, übergibt aber das Gut OL_33 am 15.03.1787 an Sohn Carl Friedrich aus 1. Ehe, geb. 02.09.1769 °° Miseri Dom 1789 Christiane Charlotte Seidel. Als der Sohn aus 2.Ehe Johann Gottlob, geb. 06.07.1774 mündig wurde, übergibt er das Gut OL_2 am 15.07.1795 an diesen. °° Jubilate 1795 Christiane Concordie Böttger.

Durch die Führung der Güter Ol_2 und OL_33 ist noch als Besonderheit festzuhalten,daß durch Johann Gottlob im Oberdorf zunächst noch wegen der gemeinsamen Führung dieses Gelände ortsüblich als „Heßberg“ bezeichnet wurde. Außerdem ist wichtig festzuhalten als Seltenheit, daß nach Teilung der Güter die Söhne der im vorigen Absatz genannten Stiefbrüder freiwillig laut Vertrag vom 13.03.1840 die ererbten Güter getauscht haben.

Die obere Viehtrift ging beim Gut OL_8 in einer kurzen Hohle hoch. Die nächste Viehtrift war im Unterdorf, ging beim Gut OL_53 hoch und wurden später die Felder für das Gartenhaus OL_54 Emil Lötzsch.

Der Vorbesitzer von Christian Heß (Gut OL_33) war Elias „Graubner“ oder auch „Graumer“ 1661 im Einwohner-Verzeichnis erwähnt: „ ...hat kein Schein (Scheune) ist ein Raum vor diesen von Guth verkauft worden, gebraucht sein Guth kaum des Vierten Theils!“ 1667 „ ... ist ein alter Mann und am 1.Aprilis itziges Jahres abgebrandt, und mit seinem Weibe im Feuer Schaden genommen, dahero sie nicht mehr arbeiten können, sondern sie cor der Leuthe Thüren und von Almosen nähren müssen“. Seite 5

Wenn vom Gut OL_33 aus der Besitzer die Felder im Oberdorf bearbeiten wollte, mußte er die obere Viehtrift bis „Cranzahler Kirchsteig“, der von Schlettau kam und hinter dem Gut OL_2 vorbei führte. Die obere Viehtrift ging beim Gut OL_8 in einer kurzen Hohle hoch.

Von der oberen Viehtrift ist noch zu sagen, daß sie später bebaut wurde mit dem Gartenhaus OL_8C. Dieses Gartenhaus ist entstanden anstelle des Gartenhauses OL_19. Dieses gehörte zuletzt dem Christian Gotthilf Süß aus Gut OL_23. Es war 1764 erbaut worden und dem Sohn aus Gut OL_20 Carl Gottlieb Burkert als Handarbeiter übergeben worden. Er starb am 10.05.1827 mit 49 Jahren, hinterließ 8 Kinder und die Witwe, welche vor Sorgen nach einem Jahr in der Irrenanstalt Colditz verstarb, sie wurde in Sehma beerdigt. Im Oktober 1828 wurde das Haus OL_20 versteigert, es erstand sein Bruder und behielt es bis 01.09.1835 und es erwarb Christian Gotthilf Süß aus Gut OL_23. Später ist es abgebrannt, die Brandstätte wurde verkauft und als Gartenhaus OL_8C bei Gut OL_8 aufgebaut, siehe oben. Besitzer Hugo Süß aus OL_23.

Der Erdkeller von OL_19 bestand noch bis 1985, wo die obere Bahnhofstraße beginnt. Beim Straßenbau 1985/96 mußte zur Schaffung einer Bussverkehrs-Umleitung an dieser Stelle der Erdkeller Platz machen.

Aufzeichnungen G. Riegel

bearbeitet von pks

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