Zunehmende Einschränkungen des schulischen Lebens durch die Lasten des Krieges Vom Katastrophenwinter 1939/40 an fiel in den Wintermonaten oft Unterricht aus.
Zwar hatte die Schule für diesen ersten Kriegswinter noch genügend Kohlevorrat, aber es mussten beachtliche Mengen an kriegswichtige Einrichtungen abgegeben werden, z. B. an das Postamt Annaberg, den Landkreis Annaberg, das Rathaus Geyer und an kleine Betriebe.
So war am 22., 23., 24. Januar und ab 19. Februar bis kurz nach Ostern kein Unterricht. Die Schüler mussten an diesen Tagen um 9.00 Uhr in der
Schule sein zur Entgegennahme ihrer Hausarbeiten.
Die Lehrer wurden während dieser Ausfallzeiten zur Mitarbeit in Behörden eingesetzt. 1941 wurden vom Landrat zu Annaberg einige Zimmer der Schule mit Beschlag belegt, um
ein Kinderland-Verschickungslager einzurichten.
Zwei Klassenzimmer im Erdgeschoss dienten als Wohn- und Unterrichtszimmer, das Waschhaus im Kellergeschoss als Waschraum, das Lehrmittelzimmer als Wohnraum
für die begleitenden Lehrer.
Für die Beköstigung sorgte Kaffeehausbesitzer Hugo Döhnel, dem auch die Bereitung des Essens für die Kriegsgefangenen oblag.
Im April 1941 zogen 30 zwölf- bis vierzehnjährige Jungen aus Neus Kreis Düsseldorf mit einem Lehrer und einem Lagerführer der HJ ein. Es muss zu disziplinlosem Auftreten der Schüler gekommen sein, das sich stark vom Verhalten der Sehmaer Schüler abhob und auf die Führung durch die Erzieher zurückgeführt wurde.
Am 23. September verließen die Schüler mit ihren Begleitpersonen das Lager wieder. Eine Aufhebung der mit Beschlag belegten Räume erfolgte durch die Dienstbehörde nicht.
Der Einsatz der verbliebenen Lehrer wurde immer aufreibender. Ein Runderlass des Reichserziehungsministeriums vom 30.5.1941 zum
Einsatz der Lehrer während der Sommerferien geht von dem Grundsatz aus, dass jeder Pädagoge nicht mehr als drei Wochen Sommerferien zu seiner Erholung benötige.
Er stellt den Einsatz in der übrigen Zeit unter das Motto „Die Schule hilft siegen!”. Dabei ging es um weltanschauliche
Schulungslehrgänge, Leistungsfeststellung und fachliche Fortbildung.
In den letzten Kriegsjahren kamen zu den Unterrichtsausfällen wegen Kohlemangels auch noch die Auswirkungen des Luftkrieges hinzu. Obwohl
die alliierten Luftgeschwader unser Gebiet meist nur überflogen, wurde Alarm ausgelöst und die Schüler nach Hause geschickt. Der Luftkampf
über dem Erzgebirge am 11. September 1944 lässt diese Maßnahme gerechtfertigt erscheinen. Im übrigen fällt auf, dass über diese
Zeit der nahenden Niederlage wenig Aufzeichnungen vorliegen.
Zu vermerken ist noch, dass trotz der Schwierigkeiten, einen funktionierenden Schulalltag aufrecht zu erhalten, zwischen den Gemeinden
Sehma, Cranzahl und Neudorf ein Hauptschulverband gegründet wurde, der mit Wirkung vom 21. Dezember 1944 vom Bezirksschulamt Annaberg genehmigt wurde.
Schüler dieser drei Gemeinden besuchten die Hauptschule in Sehma. Ende der vierten Klasse wurden die Schüler ausgewählt, die in den Fächern Deutsch und Rechnen mindestens eine Zwei
hatten.
Schon im zeitigen Frühjahr 1945, als sich die Rote Armee dem Erzgebirge näherte, wurde die Schule für den Unterricht geschlossen.
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