Die Friedrich-Richard-Schule im Nationalsozialismus
und im 2. Weltkrieg

1933 bis 1945

     

      Mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurde das Schulwesen in Deutschland zunehmend zentralistischer ausgerichtet und zu einem Instrument der Ideologie des Systems.

      Musste sich Friedrich Mahn,  der 1912 auf Lebenszeit zum Schulleiter gewählt war,  in der Weimarer Republik aller drei Jahre für die Weiterführung seines Amtes zur Wahl stellen,  wurde er nach 1933 wieder auf Dauer berufen.  Voraussetzung dafür war Mitgliedschaft in der NSDAP und Parteinahme.

      1936 wurde er zum Rektor ernannt.  Aber bereits 1938 trat er mit 59 Jahren aus Gesundheitsgründen in den Ruhestand.  In einer Feier wurde er vom Bezirksschulrat verabschiedet.  Ehrende Worte sprachen auch Bürgermeister Weißflog,  der stellvertretende Schulleiter Kurt Seifert,  der Ortsgruppenleiter der NSDAP Escher und Ortspfarrer Lehmann.

      1939 erhielt er für vierzigjährigen Schuldienst das Treuedienstabzeichen in Gold.  Dieses Abzeichen in Silber für fünfundzwanzigjährige Dienstzeit erhielten die Oberlehrer Seifert und Göbel,  die Lehrer Ruckdeschel und Schmidt.

      Nachfolger für Friedrich Mahn wurde Alfred Albert Hermann Möckel aus Buchholz,  der 1939 zum Rektor ernannt wurde.  Aber bereits mit Kriegsbeginn erhielt er die Einberufung zur Wehrmacht.  Nach einer Verwundung,  die er überstanden hatte,  fand er den Tod an der Front.  Die Schule leitete dann bis 1945 Oberlehrer Kurt Seifert.

      Von nun an war Lehrermangel an der Tagesordnung.  Auch die Lehrer Schmidt und Schubert erhielten den Einberufungsbefehl.  Ende März hatte zwar der Junglehrer Kurt Semmler seine Tätigkeit an der hiesigen Schule mit voller Stundenzahl aufnehmen können.  Er war zugleich Fähnleinführer des Jungvolks,  der zehn- bis vierzehnjährigen Jungen,  die pflichtgemäß in dieser nationalsozialistischen Jugendorganisation in der Naziideologie erzogen,  sportlich ertüchtigt auf den Wehrdienst vorbereitet werden sollten.

      Aber schon 1940 musste auch er seinen Wehrdienst antreten.  Verschärft wurde der Lehrermangel durch Erkrankungen von Kollegen sowie die Abordnung des Lehrers Thümmler an die Schule nach Cranzahl.  Für den Ausfall des Turnlehrers wurde Frl. Margot Lang angestellt,  die dafür allerdings keine Ausbildung hatte.

      Trotz der widrigen Verhältnisse wurde 1939 ein lang gehegter Wunsch wieder aufgegriffen,  der beim Schulbau 1923 nicht verwirklicht werden konnte,  der Bau einer neuen Schulturnhalle in der Nähe des Schulgebäudes,  um den Kindern einen kurzen Weg zu ermöglichen.  Sie sollte zugleich als Feierraum für die Gemeinde Sehma genutzt werden.  Es wurde sogar ein Architekt aus Annaberg zu vorbereitenden Planungen herangezogen.  Die bisher genutzte Halle des Turnvereins sollte von der Gemeinde erworben und zu einem Feuerlöschgerätehaus ausgebaut werden.  Träger des Neubaugedankens war die Bedeutung des Sports für die Wehrertüchtigung.  1940 wurden dem Fonds für den Hallenbau 10.000 RM zugeführt.  Später waren es sogar 12.070 RM.  Zum Hallenbau kam es nicht,  das Geld verschlang der Krieg.

      Der 28. Februar 1939 war für den seit 1911 tätigen Hausmeister August Ficker der Tag des ehrenvollen Ausscheidens aus seinem Dienst aus gesundheitlichen Gründen.  Bereits im September 1940 verstarb er einundsechzigjährig.  Sein Nachfolger wurde der Ortsgruppenleiter der NSDAP Oskar Escher


entnommen dem Sehmataler Anzeiger vom 30. April 2012
Chronist Helfried Schmiedl

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