kopf ort 2
 

Mühlen, Eisenhammer, Straßen

Auf Blatt 3 dieser Ausführungen ist unten das Gut OL_89 Heß/Oelmann erwähnt. Es ist eigentlich das Stammgut „Heß“ (zuletzt Werner Oelmann) dessen Vater war ein Schwiegersohn von Heß. Der Name Heß geht zurück bis 1568. Das Gut stand am Berg an der Küttner-Fabrik, nach dem 2. Weltkriege Garnveredelungswerk, ist von diesem angekauft und 1975 abgebrochen worden.

Die Besitzer dieses Gutes haben scheinbar ein schweres Arbeitsleben gehabt, was ich deshalb festhalten will:
1661 Georg Heß,                      gest. 1677, 67 Jahre alt
1677 Georg Heß, Sohn             gest. 1678, 31 Jahre alt
1678 Andreas Heß, Bruder       gest. 1688, 38 Jahre alt
   1691-Anf. bis 1693 Christoph Gruner aus Cranzahl
1693 Johann Heß; Bruder         gest. 1714, 53 Jahre alt
1732 Johann Adam Heß, Sohn  gest. 1754, 53 Jahre alt
1756 Johann Adam Heß, Sohn  gest. 1802, 74 Jahre alt
1795 Chr. Gobrad Heß; Sohn    gest. 1847, 80 Jahre alt
1823 Gotthilf Heß; Sohn            gest. 1856, 61 Jahre alt

Vom Mitteldorf ist noch manches festzuhalten. Dort hat sich viel verändert. Kurz nach der Schule in der Bärensteiner Straße beginnt links in der Kurve heute die Fabrikstraße. Vor dem 1.Weltkrieg begann dort parallel zur Sehma die „Uferstraße“ und endete an der 1.Sehmabrücke, die dort noch nicht so hoch wie heute war und fast jedes Jahr überschwemmt wurde. Auf dem heutigen Parkplatz an der Sehma stand früher das Haus OL_44 des Stellmachers „Moritz Vogel“. Das Haus wurde abgebrochen weil es immer in Gefahr war. Die Sehma hatte damals nicht so hohe Ufermauern wie heute. Auch die Mittelstraße hat heute höhere Ufermauern als damals. An der Uferstraße standen rechts zwei Häuser und an der Einmündung bei der Brücke rechts ein Schuppen, worin eine Wäscherolle von jeder Familie benutzt werden konnte. Dieser Schuppen wurde abgebrochen und an deren Stelle ein Stallgebäude für Pferde und im 1. Stock 2 Wohnungen für Kutscher errichtet.

Als dann „Max Küttner“ eine Villa baute, in der heute der Kindergarten untergebracht ist. - Karl Grohmann, Fuhrunternehmer - Das Haus OL_92, wurde vor das Stallgebäude an „Emil Schmiedel verkauft und am Ende der Fabrikstraße“, gebaut so wie vorher als Haus OL_84 aufgebaut. Emil Schmiedel war Lokheizer und hatte nebenbei Feldwirtschaft. Dazu baute er eine Massive Scheune mit Wohnungen im Hof hinten. ??

Zu Beginn der Uferstraße , wo heute ein Kaninchenstall steht, war noch keine Fabrikstraße, sondern stand ein Gütchen OL_93, anschließend 2 kleine Wohnhäuser, in einem wohnte Alois Roscher.

An dem Gütchen OL_93 ging die östliche Viehtrift, anfangs sehr bergig hoch wie hinter dem Fachwerkhaus OL_94 „Heß, / Gerhard Müller“. Seite 10

... Die Uferstraße war ein einfacher Weg. An dem einfachen Weg stand nur das Fachwerkhaus OL_94 Heß. Zwischen diesem und dem Gütchen OL_93 ging die östliche Viehtrift bergig hoch. Das 2.Gut von der Mühle stand erhöht an der Viehtrift.

Die Fabrikstraße ab Haus OL_94 wurde erst nach dem 1.Weltkrieg ausgebaut, als rechts und links die großen Häuser OL_91C, 91K, 91E, 91F, 91G, 91J errichtet wurden.

Das oben genannte Gütchen ist abgebrannt. Die Brandstelle wurde verkauft und mit gleicher Hausnummer 93 in der Reihe als übernächstes von OL_94 als Geschäftshaus mit Bäckerei aufgebaut. Besitzer war „Ruschitzka“ aus Buchholz. Dem Fabrikbesitzer Hugo Küttner wird es wahrscheinlich nicht recht gewesen sein, dieses Geschäftshaus in seiner Nähe zu haben. Die Bäckerei hat sich nicht einleben können. Nach einigen Jahren hat Küttner das Haus gekauft, mit einem Hinterhausanbau versehen, mit Pferdestall in Parterre und darüber 3 Wohnungen eingerichtet.

An der „Mittleren Mühle“ trat 1904 eine große Änderung ein. Es brannte das Stallgebäude aus. Dieses wurde aber nicht wieder aufgebaut als Stall, sondern als Fabrikgebäude für „Posamenten“. Das Ladengeschäft als Bäckerei wurde verlegt nach der Karlsbader Straße OL_21C in ein neues großes Gebäude mit Laden und Bäckerei und Niederlage für Futtermittel, sowie 6 Wohnungen. Der Betrieb als „Malmühle und Sägewerk“ wurde dann später auch eingestellt.

Die Mühlenfelder wurden verpachtet und auch die Scheune an kleinere Feldwirtschaften zum Unterbringen und verarbeiten der Ernte verpachtet. Als später dafür kein Bedarf mehr vorlag, wurde die Scheune ausgebaut, in das Parterre 3 Läden, im 1.Stock dazu Wohnungen und im Dachgeschoß weitere kleine Wohnungen.

Sehma hatte 2 Festplätze, einer am Erbgericht, wo heute das Postamt errichtet ist und die Schlettauer Straße unter die die neue Eisenbahnbrücke geführt worden ist (siehe auch Bl.8 Abs. 4 u. 5). Die alte Schlettauer Straße ist also eingezogen und auf dieser eine neue Totenhalle, sowie ein Transformatorengebäude errichtet worden.

Der andere Festplatz war gegenüber vom Gasthof Oelmann, freies Gelände an der Sehma bis herab zur Kurve am Hause OL_24G. Auf diesem ehemaligen Festplatz steht heute das Akkumulatorenwerk (früher Böttger Fabrik).

Aufzeichnungen G. Riegel

bearbeitet von pks