Gardine wolln sei! Wos gab da dos fer en Tralarich, wenn
geder in annern sei Stub neigucken könnt. När nausgucken
müßt mr schu könne, dä mr will oder aa net verpassen wos esu
of dr Stroß rim passieret. Wos haaßt da do Neigierigkaat? Wos
sich in menn Haisel tut gieht doch kenn ewos aa, wos draußen
vür sich gieht is ewos ganz annersch. Gardine müssen sei! Se
sei aa ewing is Visitenkärtel vu die Leit die drinne wuhne.
Desdrwagn müssen die aa vu Zeit ze Zeit emol gewaschen
warn.
emols, wie dr Maa noch labn tot, hoot dar mit senne Zigarrn
de Stub eigenabelt un se wurn geschwinder drackit. Do war mr
aa noch gelambriger. Do bie ich wie e Eichhärnel vu dr Letter
of’n Sims un vo dortn of’n Fansterbratt balangsiert. Oder itze,
mit de alten Knochen, gieht dos fei nimmer esu fix. Rogenomme
sei die Vürhäng geschwind, gewaschen un getreicht
aa. Mr hoot doch schließlich sei Waschmaschin (wenn ich do
an mei salige Mutter denk, wie die sich hoot oplogn müssen!)
- när dos Aufhänge, ihr Leit, dos hoot fei Problemer. Worüm
hobn dä unnere Alten vür hunnert Gahrn när su huche Zimmer
gebaut? Die Leit dozemol sei doch aa net alle Artisten un
Trapezkünstler gewasen.
Ich dacht oder, frisch gewagt wär halb gewonne, mog komme
wos do will. De Gardine müssen nauf! Ich häng mier also dan
lange Schlampampel über dr Achsel un krabb’l de Letter nauf.
Schu of dr fimften Spross ziehts mich mit en Ruck hinnerrücks
wieder ro. In men Traasch hatt ich net Obacht gabn un war
prompt of de Gardin gesappt. Itze dos Gehakel un Gefitz -
und dos of en Baa! Lieber Gott, half mer när emol, när dos ane
Mol, ben nächsten Gardineaufhänge hul iech men Gung! Langsam
klatteret ich mit Gottvertraue wetter, dr Gardinestang
entgegn. När wing dro festhaltn wenn mr sich könnt. Vier
Händ müßt mr hobn, ane fer dr Letter, ane fer dr Gardinestang,
ane fer dr Gardin un ane zen Eihakeln vu de klenn
Rolln.
e alln Ugelück hoo ich’r när zwäe! När net aufgabn -
de Zäh zesammebeißen un de Balngs halln. Wos e Gelück, doß
de Letter net wackelt - oder net dra denken, doß se amende
wackeln könnt! Wenn när die erschte Roll geleich neiging.
Gerod hängt mir de Gardin vür de Aagn. Itze haaßt’s gut fischbern.
Es is doch ben letzten Mol gegange, schließlich hoot mr
sei Drfahring. De erschte Roll war drinne. När net ze laut gubeln.
Itze geleich de zwäte hinnerhar un aufpassen, doß se net
wieder retour komme. Geschwind de dritte un vierte Roll
noochgeschubn. Itze merk ich schu - mei Arm werd lahm.
Dos ganze biss’l Blut macht de Baa nunner. Gahling de fümfte
un sechste drhinnerhar - itze gieht’s fei nimmer. Mit letzter
Kraft wetter - de siebnte nei. Un dar Kriebel klemmt, se gieht
net vür un net retour. Wos blebbt mier übrig, itze werd gezerrt
un geruppt - mit’n anzign Erfolg, doß drei Rolln wieder vu dr
Schien springe. Wenn när die Gardin net esu schwer wär. Ich
maan, ben Onamme war se lechter gewasen - un do war doch
dr Drack noch drinne!
ch namm en neie Alaaf, Wickel mir dan
Vürhang, ze ener grußen Worscht gedreht, um ne Hals rüm
un komm mier vür wie e indischer Fakir mit senner Schlang, Ich
krabbel noch ene Spross hächer. Oder do stuß iech mit’n Kopp
gegn de Deck. Wenn ich ne wing schief hall gieht’s schu. När
itze net is Gleichgewicht verliern, sist drhäng iech mich
vrlecht. Fümfe, sechse, siebene (of amol gieht dr Kriebel nei
wie geschmiert!), achte, neine, zahne - itze marschiert’s. Elfe,
zwölfe - wos is dä dos, krieg ich de Genickstarr vu dan ogeknickten
Kopp. Fix de Letter e Stück’l ro un ne Kopp gerod gerückt.
Ach, is dos ene Wuhltot; dos Genick kimmt wieder in dr
Reih. Bluß, itze schläft dr linke Arm ei, mit dan ich die Rolln in
dr Schien gehaltn hoo. Inu, du Ugelück, du grußmachtigs, soll
dä alles vergabns gewasen sei? Fer en Aagnblick stieh ich freihändig
of dr Letter, domiet ne dr rachte Arm olösen kaa. Ach,
wos tut dos gut, wenn dos Blut wieder in de Fingerspitzen neischieß’n
kaa. När net noochlossen! Geleich gieht’s wieder
nauf - zen letzten Alaaf. Noch emol de Zäh zesammegebissen
un net gewackelt! När hart bleibn gegn sich salber. Dreizn,
verzn, fuchzn - nu wer sogt’s dä? Sachzn, sibzn, achtzn, itze
flackt’s. De Gardin of menn Schultern werd lechter - ich
drmachs noch emol. När net schwach warn, alte Maad! Itze
när noch dos Arretierschreib’l adreh - ich hoo’s geschafft!
n bei all dan Glücksgefühl wär ich nort vür lauter Fraad um e
Haar noch vu dr Letter geflugn. Drschrocken bie ich fei ganz
gewaltig. Wie ich ohmds in Bett log hoo ich simpeliert, ob mr
nu dr liebe Gott geholfen hoot oder net. Ben nächsten Mol
werd ich bestimmt men Gung huln, dar kaa nort ne Part vun
liebn Gott un vu menn Schutzengel übernamme!
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