Mach’ dir fei kaane Soorng!
von Bernh. Brückner, Leipzig
entnommen dem
Erzgebirgischen Heimatblatt N° 25 von 1927.
Es führt heit jeder Klog
bis in de alt’n Tog:
A Schlachter, sauersch Lamm
könnt’s ümmedüm net gaam. —
Un doch strahlt Sonneschei’
drham ins Stüb’l nei’
jed’s find’t sei’ Stück’l Brot’;
drüm is mei’guter Rot:
Mach’ dir fei kaane Sorng.“
ward’s heit net, do ward’s morng, ;
blebbt när de Walt bestieh’,
war’n dir noch Ros’n blüh’!“
A schiens gungs Madel¹ war
noch net ganz zwanzig Gahr
hatt’weder Rock, noch Tup²
de Heirat schu im Kup.
Mol in dr Kammer dann,
flrht se ’n Andreas an;
de Mutter gieht vorbei,
ruft zum Tür-Spalt’l nei’:
Mach’ dir fei kaane Sorng.
ward’s heit net, do ward’s morng,
blebbt när de Walt bestieh’,
war’n dir noch Ros’n blüh’!“
Fährt mer — wie jedermaa —
mol mit dr Eisenbah’,
huscht en’n in Bahnhuf fei
dr Zug vor dr Nos’ vorbei;
in Gängen, do is Ruh,
dr Schalter aah schie zu,
doch hinterm Fansterl’ vor,
do klingt ne Stimm’ an’s Ohr’:
Mach’ dir fei kaane Sorng.
ward’s heit net, do ward’s morng,
blebbt när de Walt bestieh’,
war’n dir noch Ros’n blüh’!“
Is länger, als en’n lieb,
im Gebärg dr Himmel trüb’,
Möcht siech vor lauter Reeng³
acht Tog in Bett nei leeng,
de Wäsch ward aah miet klamm,
när dr Wirt, dr blebbt hübsch trei,
rührt en’n Salvadrich°¹ ei’:
Mach’ dir fei kaane Sorng.
ward’s heit net, do ward’s morng,
blebbt när de Walt bestieh’,
war’n dir noch Ros’n blüh’!”
Kimmst du mit deiner Fraa
ämol net überaa°²,
weil ihr de Klaading°³ fahlt
un du bist net bei Gald,
dann gieht —du härscht kaa Stimm —
in Haus schlacht’Watter üm.
Ich rat dir’ , sei net grubb,
sprich, wenn se nimmst ben’n Kupp:
Mach’ dir fei kaane Sorng.
iech kaa doch ’s Gald net borng,
könnst ’s alte noch ahzieh’,
bis wieder Ros’n blüh’!”
¹) Mädchen
²) Topf
³) Regen
°¹) langes Gerede
°²) überein
°³) Kleidung
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