Rute Köpp
          vun Rudolf Haas


Wos gunge Draufgänger oft ze wing hobn,  hot’ de Schramm Liesl ze viel.  lech maan ne Respekt.  Net ümesist haaßt’s do drüber in enn Sprüch’l:  „Ze wing Respekt gibt kecken Mut, ze viel drva is aah net gut”.  Bei dr Liesl gang dos sugar su weit, doß se Herzbuwern krieget,  wenn se vun enn leitenden Agestellten wos ze schreibn hatt oder daar aah bluß in dr Nähnd stand.  Un doß bei daare Veraloging siech Faahler eischleingn taten, war klar wie Kließbrüh.  När gut,  doß ihr Chef meh Mensch wie Vürgesetzter war, sist hätt’s öfter mol enn Raunzer gaabn.


„Is klaane „w””



amol krieget de Liesl e Schreibn gelei nei dr Maschin’ diktiert. Trotzdaam dr Chef visavie soß,  war sche diesmol dr Asicht,  kenn Bock geschoss’n ze hobn.  Stolz leget se ne fertign Brief zor Unnerschrift vür.  Do fing dr Chef of aamol su a ze feixen,  doß ne is Wasser de Backen rokollern tat.  Wos war passiert?

Die Zeilen ginge an enn Betrieb,  vun dan e faahlerhaft’s „Handschweißgerät” geliefert worn war.  In dr Aufreging hatt nu de gunge Mad bei dan Apparat is „w” waggelossen.  Un wos do rauskam,  könnt’r eich denken.  Wu de arme,  ze Tud drschrockene Liesl dan Brief noch emol tippen wollt,  wehret dr Chef energisch o un maanet: „Das kommt gar nicht in Frage!  Ich schreibe das verhängnisvolle „w” mit der Hand rein. Andere sind auch dankbar, wenn sie mal so richtig von Herzen lachen können.  Das Leben ist ernst genug.” Rächt hatt’r, daar Gute!


„Zähsorgn”



e Liesl war stolz of ihr guts Gebiß.  Desderwaagn gang se aah regelmaaßig zen Noochguckn.  Is letzte Mol hatt’r dr Zähdokt’r bluß ’n Zahstaa waggemacht.  E entdecktes Löchel wollt’r is nächste Mol verstoppen.

Wu nu dr Plombiertermin nähnder kam,  krieget ne Schramm Ott sei Töchterle schu Bauchwitting.  Wos wür dr Chef sogn, wenn se schu wieder frei hobn möcht waagn de Zäh? Un we’mr mit Angst un Bang an ewos nagieht,  schleingn siech merschtens Panne ei,  die bei ruhign Blut net passiern täten.  Su war’sch noochert aah.  De Liesl fasset siech endlich e Harz un freget ne Chef waagne Freikriegn.  Un prompt kam,  wos net kumme sellt,  naamlich de Rückfrog: „Warn Sie nicht neulich schon mal zur Zahnbehandlung?”  De Liesl krieget ihr Nervenflattern un fing a ze stottern:  „Dr Doktor hot’ bei mir hinten dra noch ein Loch festgestellt, wos er itze zumachen tät.”

Wieder mol war’sch passiert. Dr „Alte” lachet grodna.  Is Maadl ober hatt in Aardbuden versinken mögn,  su utröstlich war sche über ihr wirres Gelatsch un ihrn knallruten Taats.


„Dr freindliche Wunsch”


aar Wochen noochdam de Liesl gelückliche Mutti vun enn goldign Kinnel worn war,  hot se ihr Chef drham besucht. Er bracht’r net bluß enn teiern Blumestrauß miet, sunnern aah sei Fraa,  die noch e fei wing teirer war.  Dos machet allerdings dan Aufruhr noch schlimmer, hatt doch dos Weibsbild de Aagn überol un sparet net mit guten Rotschlögn for dr neie Wuhning,  dr gung Eh’ un ne kräftign Stammhalter.

Nooch enn Schalle guten Kaffee mit Schlogaschkuchn war bal wieder Aufbruch.  Dr Chef sorget noch for ne Frad,  indam’r dr Liesl versprooch,  se gederzeit eizestelln,  wenn ihr’sch wieder mol wie schaffen war.  Bei su ner guten Aussicht wollt die nu aah net zerückstieh un ihrn langgaahrigen Brutherr stillschweigend zieh lossen.  Se machet drum ne Autoschlog noch emol auf un wünschet freindlich nei:  „Un bringe Se die Furie gut heim!” Gemaant war natürlich die „Fuhre”.

Wu se’s raus hatt,  war se vür Schrack über ihrn fataln Verspracherts bal in Ohnmacht gefalln un bracht kaum ne Arm huoh zen Winken.  När gut,  doß ihr Chef se kenne un vun Herzen lachen tat,  sist hält se kaa ruhige Minut meh gehatt.  Un aamol meh hatt se enn Pinsel drasitzen wie e Puninich.

Su, nu kennt’r ne Hauptgrund vun dr Liesl ihre ruten Köpp.


Aus :  GLÜCKAUF,  anno 1991


bearbeitet von pks