Gründung der FDJ-Gruppe in Sehma
von Irene Burkert, geb. Hahnemann


1947 wurde auf dem Schulhof zu Sehma, es war etwa Mai/Juni, die FDJ gegründet. Die Jugend aus dem Ort, sowie alle Schüler der Klassen 8 waren dazu eingeladen. Es konnten sich die Schüler und Jugendlichen melden, die in dieser Jugendorganisation eintreten wollten. Nach diesem verheerenden Krieg, den alle hinter sich hatten, waren auch viele bereit da mitzuarbeiten. Jeder Schüler und jeder Jugendliche wollte nur eins, nie wieder Krieg, so wollten auch viele etwas für ihre Heimat tun.

Die Gründung war getan, nun wurde auch ein Raum gebraucht, wo sich die Jugend treffen konnte. So wurde der ehemalige Werkraum der Schule, welcher später dann zur Schulküche wurde, der Jugend zur Verfügung gestellt.

Nun war es Sache der Jugend auch aus diesem Raum etwas zu machen. Jede Woche einmal war eine Zusammenkunft. Die Jungs haben den Raum etwas hergerichtet, eben nach den damaligen Möglichkeiten. Ein Ofen wurde irgend woher gebracht, nur Brennmaterial gab es nicht. Die Jugend mußte sich selber helfen, in den Wald gehen und dürres Reisig von den Bäumen schneiden, damit wir ein halbwegs warmes Zimmer hatten.

     Der erste FDJ-Leiter in Sehma war Helmut Schreier aus unserem Ort, dieser war dann auch bei der FDJ-Kreisleitung in Annaberg tätig.

Zur gleichen Zeit wurde auch die Betriebsgruppe der FDJ in der damaligen Küttner-Fabrik gegründet. Dort übernahm die Leitung Ursula Faßl, die vom Betrieb aus eingesetzt wurde. Die Jugendlichen nahmen auch im Ort an den wöchentlichen Zusammenkünften teil. Da wurde immer gesungen, gelacht, Pläne gemacht und gespielt mit Spielen, die von zu Hause mitgebracht wurden. Ein Chor wurde gegründet und eine Laienspielgruppe ins Leben gerufen.

Die Betriebsgruppe der jetzt volkseigenen Küttner-Fabrik spielte zu jeden 1. Mai und zur Weihnachtsfeier des Betriebes ein neues Theaterstück. Der Leiter der Ortsgruppe Helmut Schreier übergab später sein Amt als Ortsgruppenleiter an Herbert Horn, Stellvertreter für Herbert Horn war Rudi Sonntag.

Im Frühjahr 1949 begann der Bau der Talsperre in Cranzahl. Dieser Bau wurde von der damaligen Regierung zum Jugendobjekt erklärt. Diese Talsperre ist also zu 70% von Jugendlichen gebaut worden. Die FDJ-Betriebsgruppe der Küttner-Fabrik fuhr jeden Sonnabend 13ºº Uhr, obwohl bis 12ºº Uhr gearbeitet wurde, mit dem LKW zum Talsperreneinsatz, und die von der Ortsgruppe waren dabei. Sonnabend ging der Einsatz bis 19ºº Uhr, und sonntags früh 7ºº Uhr ging es wieder los bis nachmittags 16ºº Uhr.

In Cranzahl traf man dann mit vielen Jugendlichen, die überall herkamen, zusammen. Da wurde geschippt, gerodet, Holz zusammen getragen, eben alles was nötig war. Das alles für einen Teller Suppe und eine trockene Schnitte Brot dazu, aber alle taten es gerne. Es war ja auch nicht das Einzige, was von der FDJ getan wurde. Durch Funkenflug brannte das Nestler-Gut ab. Auch da war die FDJ-Gruppe bei den Aufräumungsarbeiten dabei.

1950 wurden die ersten 4 Häuser in Sehma in der unteren Siedlung gebaut. Die FDJ war bei den Ausschachtungsarbeiten tatkräftig dabei. Auch die MAS baute an ihrem ersten Standpunkt in Sehma auf der Fabrikstraße, und wie sollte es anders sein, auch hier war die FDJ bei den Aufbauarbeiten beteiligt.

Es waren dies:

Renate Vogel, Jutta Kreher, Helga Nier, Irene Hahnemann, Heinz Otto, Adolf Scholz, Herbert Horn, Lothar Neumann, Henry Fischer, Manfred Walter, Joachim Otto, Helmut Mehlhorn, Siegfried Just

Im August 1950 fand dann das erste Deutschlandtreffen der FDJ in Berlin statt, die FDJler fuhren mit einem Güterzug von Annaberg nach Berlin mit, auch Sehmaer FDJler waren dabei, allerdings nur die, die delegiert worden waren.



Aus : private Niederschrift der Zeitzeugin
        Irene Hahnemann


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