Vun Borng
’s Borng is a arnsts, mitunner aa a spaßigs Kapitel in Laam. In dr itzing Zeit kimmt’s Borng immermeh o; ’s getraue sich doch viele nett, vun ihrn Nachbar Zeig za borng un epper gar hiezarichtn,
wos gar nett wieder aageschafft warn kaa. Do warsch
früher annersch. Wos wur do nett alles geborgt! ’s ging richtig na Gahreszeiten nooch. Ben Ardöppeleng wur dr Laafkarrn un da Miestgabel, ben Heimachen ’s Dengelzeig un dr Rachen, ben Krauteinschneiden dr Krautstamper, un in Winter ben Stöckhuln dr Handschlietn geborgt.
a in Haus, unnern Stubnnachbarn wur allerhand geborgt. Do borget dr Henner vun Kaar a Hanfeie Tobak, da Ernstine vun dr Marie a Nappel Salz odr 18 Kaffeebunne zu enr zweemannischen Kann Kaffee. Obr an Traffer in Borng hoot’s Günnel-Christel gemacht. Kimmts an Mantig virmittig nei zun Schneider-Fritz’l und schießt lus: „Jtze hoo iech mei biss’l Wesch eigewaacht und
will sa raus waschen, denk dor när, hoo ich ka biss’l Saaf drhamm. Willst du dä net a su gut sei un mir deine a mol borng, kast’s gelaam, iech tu dr kan Schod’n draa."
’s schlachtste Borng is’s Borng vun Gald. Dan Wag gieht mr när, wenn mr kann Auswag meh waß. ’s Schlimmste is allemol da Eileiting. Do sitzen manniche und mahrn war waß wie lang vun allen Mögling. Zaärst kimmt’s Watter dra, ’s Watter vun heit, vun gestern, vun vurgestern, sugar vun vuring Gahr. Noochert kimmt da Red off’n Weigelt-Schuster sei Öchsel, off’n Löbelt-Schneider sei Zieg, off’n Freitag-Beck seine gruße Maad, när offs Borng komma sa nett. Su kimmt’s, daß bei manning
aus’n Bornggieh när a Hutzengieh ward. „Jech komm a annermol wieder”, is’s letzte Wort. Do hatt a ganz annersch Geschick, offs „Thema” za komma, da Richter-Gett. Darer ihr Maa hat da Woch über ze kassiern, un an Suntig zammzarachne, un an Mantig mußt da Gett allemol ’s „Defizit” decken. Ihr
Nuthalfer war da Schubert-Male. Die wußt schu, wos da Gett wollt, wenn sa an Mantig zor Tür reitraat, när neigierig war se allemol off er Eileiting, die da Gett machen wärd.
n erschten Mantig kam sa a bissl usicher in ihrn Wasen rei, but an schin guten Morng un setzet sich. „Male”, saht se noochert, „in der Bibel stieht: Der Gottlose borget und bezahlet nicht! Kast de dä a su wos vun mir denken? Naa, wos iech borg, bezohl iech bei Haller un Pfäng zarück. Du bist doch a su gut un borgst mr bis über 8 Tog 100 Mark?” Da Male war a su gut.
An nächsten Mantig kam da Gett wieder, in aner Hand na Hunertmarkschei, in dr annern a Worscht, die pfaffert sä hie offn Tisch un saht: „Male, den Draschflegel gab iech dir als Zinsen. Obr dan Hunertmarkschei kaa iech mir doch wiedr off 8 Tog mietnamma?” Ja, sa durftn wiedr mitnamma.
Aus : GLÜCKAUF, anno 1988 N° 4
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