r Tachenhausschuster gehärit zu dan Leiten, die sich über dos un gen’s ihre aagene Gedanken machen. Wenn ar asu off senn Schaamel soß un annern Leiten ihr Geschüch¹) awink zeracht kloppit, do ging ne a mannigs im Kopp rüm,  über dos ar garn Aufkläring hoom mocht un doch kaane kriegit.

„Alte,”  saht ar zu seiner Fraa, „ich waar mir ’s Wochenblattel halten,  doß mer ze wingstens weß,  wie ’s draußenrüm zugieht.”

Un asu wur’sch aah.  Dr Lob bestellit ’s Wochenblattel,  un wenn ar ohmds de letzte Zwack neigeschloong un sich gewaschen un noochert ’s wink Assen nei hat,  do hot ar sich hiegesetzt un hot gelaasen.  ’s erschte Gahr hot ar när off dr letzten Seit gestudiert.  Do hot ar noochgesaah,  wu a Ochs oder a Kuh ze verkaafen war,  wu ’s Bockbier gob un starkbesetzte Ballmusik.  Im zweeten Gahr hot ar’s Vermischte un de Ugelückfäller,  späterhie aah ’s „Örtliche un Sächsische” gelaasen.  Un in meesten Spaß hot ’s ’n immer gaam,  wenn wieder irgenwu a Kassierer dorchgebrannt war.  „Su is racht,” saht ar do,  „’s gibt noch net soot Spitzbub’n!”  Im dritten Gahr endlich tat ar a wing Puletik treib’n.  Do kriegit nu de Walt a ganz annersch Ahsaah.  Un wenn ar zun Sunntigsohmd bein Sternwirt mit senn Freinden un Kameroden zamm soß,  do hot ar garn zum besten gaam,  wos ar in dr Woch aus’n Blattel gelarnt hatt’.

mol kame se off Rußland ze sprachen.  Do saaht dr Gotlob:  „Gitt mer när mit Rußland!  Ich möcht in Laam net russischer Kaiser sei.  Dort laafen doch die Orgenisten rüm wie de Hummeln off’n Kleefald.  Wenn ich wie russischer Kaiser wär,  ich ließ die Orgenisten allezamm tutschießen!”
          Gerod wie ar dann letzten Satz sogit,  trot dr Kanter rei.  Daar wust vor’n Aangblick gar net,  wos ar ahgaam sollt.  Erscht gukit ar dorch dr Brill,  drnoochert drüber,  zerletzt aah noch drunnerwag.  Die Kameroden,  die wos drüm rüm soßen,  war’n ganz stiller,  denn kaaner kunnt sich denken,  wienooch de Orgenisten sette gefaahrliche Leit sei söllten.  Do saht dr Beckenheiner,  dos war dr gescheiteste:  „Namme Se’s när net ungütig,  Harr Kanter,  ar maant halt de Anarchisten.”

Aus : „’s is fei kaa Lüg”    Annaberg,  Grafers Verlag 1911,  Heft 28

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