Bäuerliche Maße - bäuerliche Begriffe

Zunächst muß bemerkt werden, daß früher zu unterschiedlichen Zeiten auch unterschiedliche Maße galten. Die für unsere Gegend wichtigsten Längen und Flächenmaße sind die Leipziger und Dresdner Ruthe.

Ruthe 

1 Feldmessruthe    =    15 Fuß und 2 Zoll    =    4,29 Meter.

1 Straßenruthe    =    16 Fuß    =    4,53 Meter.

1 Feldmessquadratruthe    =    18,447 Quadratmeter.

Ein 18 Ruthenhof    =    332.046 m²    =    33,20 Hektar.

Hufe 

Die Hufe ist ein vom 9. bis 18. Jahrhundert verwendetes Flächenmaß mit schwankenden Größen, zwischen einem und 30 Hektar und richtete sich örtlich nach Lage und Bodentyp und danach, was ein Bauer mit seiner Familie bewirtschaften konnte.

Die sächsische Hufe hatte allgemein 19,9 Hektar. Durch spätere Teilung entstanden Halb-, Drittel- und Viertelhufe. Den Bewirtschafter einer Vollhufe nannte man den Hufner oder auch Hüfner.

Für unsere Gegend, für unseren Ort Sehma war die Königshufe gültig. Die Königshufe bestand meist aus 2 Hufen. Eine normale Hufe hatte zwischen 25 und 30 Hektar, somit hatte bei uns die Hufe, weil Königshufe, ca. 55 bis 60 Hektar.

1/1 Hufe     =     60 Hektar     z.B. OL 68

1/2 Hufe     =     30 Hektar     z.B. OL  2

1/4 Hufe     =     15 Hektar     z.B. OL 80

1/8 Hufe     =     7,5 Hektar     z.B. OL 87

Bauerngut

waren Erbbesitzer, Erbbegüterte, es waren alles Bauern. Diese Bezeichnung galt auch für die nachfolgenden Besitzer. An die Erstansiedler war Grund und Boden zugeteilt worden, der sich an die Familienmitglieder vererbte.


Gartenhaus

Bei der Vergabe hatte sich manch Erstansiedler weniger Land zuteilen lassen, da er auf Grund seiner Familienverhältnisse wußte, er kann nicht mehr Boden bewirtschaften. Diese Wirtschaften nannte man „Gartenhaus”.


Handarbeiter

Der Grund und Boden war an die Erstansiedler verteilt. Die heranwachsenden Söhne blieben im Hause und halfen bei der bäuerlichen Arbeit. Diese nannte man „Handarbeiter”.


Häusler mit Feldwirtschaft

Mancher Bauer baute seinen Kindern - Sohn oder Tochter - ein Haus und gab dazu ein Stück Land für die zusätzliche Ernährung der entstehenden Familie. Diese wurden als „Häusler mit Feldwirtschaft” bezeichnet.


Mundhaus

Später entwickelten sich verschiedene Berufe mit dem Wunsche ein Haus zu bauen. Da sie kein Land besaßen und auch keine Beziehung zu Bauern hatten, um ein Stück Land zu erwerben, wandten sie sich an die Gemeinde, dem Lokator. Der Gemeinde war für die Entwicklung Land zugeteilt worden, wovon sie später für solche Fälle Bauland zuteilen konnten. Der begünstigte Bauherr mußte dafür an die Gemeinde jährlich einen Zins zahlen, das „Mundgeld”, da meist vom Munde abgespart hieß es dann „Mundhaus”.


Häusler

Noch später entstand noch eine Gruppe, die ohne Beziehung zu einem Bauer oder der Gemeinde bauen konnte. Es waren meist solche, die von anderen kaufen konnten. Jene bezeichnete man als „Häusler”.


Beigut

Eine weitere Gruppe von Besitzern, die sehr wenig vorkommt, waren Bauern die ein zweites Gut besaßen und dieses vom Stammgut aus bewirtschafteten, oder auch von Pächtern bewirtschaften ließen.


Brechhaus

Eine nicht unwesentliche Rolle spielte das „Brechhaus”. In diesen Gebäuden wurde Flachs bearbeitet, gedörrt, gebrochen, es wurde darin Tag und Nacht geheizt. Dazu wurde zuverlässige Männer gebraucht, weil diese Tätigkeit äußerst feuergefährlich war. Hieraus ergab sich, aß diese Brechhäuser später nur noch außerhalb des Ortes und wenn möglich gleich neben einem Flußlauf gebaut werden durfte.


bearbeitet von pks


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