„Kriegerdenkmal in Sehma”
Die Suche nach „einem” oder „dem” Kriegerdenkmal in Sehma ist mit vielen Unwegsam- keiten behaftet. Keiner der noch lebenden Sehmaer Zeitzeugen kann dazu eine Erinnerung vorweisen, zum anderen lassen sich keine Unterlagen dazu finden und zum Weiteren ist in Sehma das Andenken „Kriegerdenkmal” vordringlich mit der Kirche verbunden.
Im Gegensatz zu anderen Orten, die fast alle ihr Kriegerdenkmal hatten, welches meist um 1919 errichtet oder aber auf dem vorhandenen von 1870/71 vervollständigt oder gar der Zeit entsprechend neu gestaltet wurden, geschah dies so in Sehma nicht.
Um an dem ersten Satze ... Kirche verbunden ... — anzuknüpfen :
Ein Sehmaer „Kriegerdenkmal”, als äußerliches Zeichen des öffentlichen Gedenkens der gefallenen Sehmaer Männer, befand sich bis Mitte der 1910er Jahre im Pfarrgarten der „Alten Pfarre”, direkt gegenüber unserer Zentralschule. Es erinnerte an die gefallenen Sehmaer Soldaten von 1870/71.
Ob nun dieses Kriegerdenkmal zur Vervollständigung mit den Namen der 1914 bis 1918 gefallenen 113 Sehmaer Männern entfernt wurde, und ob es auf dem 1919 errichteten Denk- malsplatze vor der Küttner-Fabrik wieder aufgestellt werden sollte, ist nicht bekannt.
Bekannt ist jedoch die großartige Gedenkfeier und Einrichtung des Kriegerdenkmals in der Paulus-Kirche zu Sehma im Jahre 1925, wo das Denkmal, in Form von Gedenktafeln, im Mittel- gang vor der Orgel angebracht wurde und den Leidensweg bildhaft beschreibt.
Den im 2.Weltkriege gefallenen Sehmaer Männern, wurde zunächst mit Anbringen des Kranzes mit Trauerschleife entlang der Emporen die Ehre erwiesen, die dem fortlaufenden Sterben in Länge nicht gewachsen war und die Gedanken auf eine würdigere Form lenkte.
Diese Form fand man zunächst in einer Vitrine, die vor der Kanzel stehend, hinter einer Glasscheibe bis zu vier Schmuckblättern zeigte, welche der in der Kirchenwoche geborenen Männer, wann und wo gefallen oder vermißt wurden, um ihn so ein ehrende Gedenken zu bewahren.
Die spätere würdigere Form des Denkmals entstand unter den Händen der Künstlerin „Elly-Viola Nahmmacher” mit der Bezeichnung „Pieta”.
An die gefallenen deutschen Soldaten des Frankreichfeldzuges von 1870 / 1871 unseres Ortes war ein Kriegerdenkmal im Pfarrgarten errichtet worden. Das Denkmal stand unmittelbar der Zentralschule gegenüber.
Auf dem um etwa 1900 gemachten Bilde ist das Kriegerdenkmal rechts unten deutlich zu erkennen.
In den späten 1910er Jahren verliert sich die Spur des Gedenksteins. Auf Bildern der alten Pfarre von 1925 und 1927 ist er nicht mehr zu sehen.
Die Vermutung, er sei beim Neubau des Konsumgebäudes abhanden gekommen, läßt sich somit nicht belegen.
"Was auch im Laufe der Zeit in Sehma veranstaltet worden sein mag, man ist sich darüber einig, daß der gestrige Weihetag der neuerstandenen Orgel und der Gedenkbilder für die Gefallenen als das großartigste und bedeutenste Ereignis in der Geschichte der Gemeinde Sehma gewürdigt werden muß".
Mit diesen feierlichen Worten vermeldete das „Tageblatt Annaberger Wochenblatt” vom Weihetage, dem 23. März 1925.
Das erste Gemälde links versinnbildlicht die Erinnerung an den
„Auszug ins Feld im August 1914”
Das zweite Gemälde, die Vorderansicht des als Bildtafel gestalteten Ehrenmals, zeigt die
„Die Tröstung”
Rechts und links der Gemälde befinden sich jeweils drei Schrifttafeln mit den Namen der Gefallenen und ;Vermißten.
"Und das dritte Gemälde gibt die Stimmung wieder, die auf den Tagen lag, als unsere Feldgrauen heimkehrten, ohne Sieg und doch als Männer, die im Kampfe unbesiegt das Gotteswort gehalten haben :
Sei getreu bis in den Tod"
„Das Eiserne Kreuz
umgeben von Lorbeerblättern. Es ist das selbe Zeichen, das sehr viele Sehmaer Männer, die hier versammelt sind, mit gerechtem Stolz auf ihrer Brust tragen dürfen, und das nun als Krone über dem, den Gefallenen gestifteten Ehrenmal stehen wird”.
Die Texte zwischen den " " sind gleichlautend der Zeitschrift „TAW“ entnommen.
Das oben genannte Eiserne Kreuz befand sich auf der Rückwand des Organistenstuhles, welcher direkt hinter dem mittleren Gemälde angebracht war und somit über dem Ganzen thronte.
Diese 3 hervorragend gemalten Bilder schmücken nun die Empore unserer Paulus-Kirche an der Orgelseite. Somit haben unsere Kirchgänger beim Verlassen des Kirchenschiffes immer einen Blick auf die Gemälde und die Schrifttafel mit den Namen, die die Erinnerung an die 113 gefallenen Sehmaer Männer wachhalten soll.
Die Pieta, geschaffen von der Greizer Künstlerin Elly-Viola Nahmmacher (27.05.1913-05.05.2000), die an der Seite der Kanzel einen würdigen Platz gefunden hat.
Die Ehrenblätter sind heute in einem präsentativen Buche
ausgelegt, so daß am Geburts- oder Sterbetage die ehrende Seite
aufgeschlagen
werden kann.
Die weihewürdige Präsentation des Ehrenmals fand am 30. April des Jahres 1993 in der Pauluskirche statt.
zusammengestellt und
bearbeitet von pks