Nun gab es noch eine zweite Richterschmiede. Diese hatte ihren Namen von einem Besitzer namens Richter. Es handelt sich um einen Carl Hermann Richter, der 1887 im Kirchenbuche mit „gewesener Schmiedemeister“ bezeichnet wird.

Er baute sich im Unterdorfe an der Brücke zu Cunersdorfer Straße, unmittelbar hinter dem Fleischermeister Hunger Nr.55, dort wo heute ein Lebensmittelgeschäft (Konsum) Ortsliste Nr.83 steht, ein eigenes Haus, daß er zur Schmiede einrichtete. Er hatte es insofern leicht, als er das Haus mit Hofegut-Pragerschen Gelde ausführen konnte.

Das Flachsbrechhaus des Hofegutes war schon geraumer Zeit vorher niedergebrannt, sollte aber nicht wieder aufgebaut werden. Damit aber die Brandkasse nicht verloren ging, trat Prager den Betrag an Richter ab, der anfangs der 1880er Jahre sofort daran ging, sein Haus unter Dach und Fach zu bringen.

Dieses Haus stand damals alleine, also nicht, wie jetzt zusammengebaut mit anderen.

Der Schmiedemeister Richter ist der einzige Besitzer dieser neuen Richterschmiede gewesen. Ihr war keine lange Lebensdauer beschieden. Nachdem im Hause eine Knopffabrik Unterkunft gefunden hatte, brach sich im Ort die Posamenten-Industrie Bahn.

Ein Bruder vom bekannten Materialwarenhändler Paul Hänel im Unterdorf, Emil Hänel, hatte kurze Zeit sein Geschäft in diesem Hause.

Danach kam es an den damals im Ort eine gewichtige Rolle spielenden Paul Schönbörner, der als Gastwirt des „Sehmatales“ noch weiteren Kreisen bekannt ist. Von diesem aus wurde das Haus dann zum Besitz der angesehenen Firma „Steger & Weck“, die zur Zeit der Posamenten im Ort und darüber hinaus einen guten Ruf hatte.

Nach dem Tode des Louis Weck, der im Gemeindeleben zur Zeit des Gemeindevorstandes „Böhme“, eine einflußreiche Rolle spielte und insbesondere für kulturelle und soziale Belange - ich denke dabei besonders an die Armenpflege und an sein lebhaftes Interesse für die Kirchenmusik - sich einsetzte, ging das Gebäude an die Firma Küttner über.