. . . so schreibt „Friedrich Mahn” im Abriß der Geschichte der Küttnerwerke unter anderem . . .
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in knappes Jahr später war uns wieder ein Küttnertag beschieden. Am Dienstag, den 14. Juni 1921 vormittags 11 Uhr fand in Gegenwart des hochherzigen Stifters, des Fabrikbesitzers Hugo Küttner und seiner Gattin die Weihe des neu errichteten Kinderheims in der Fabrikstraße statt. Damit war ein Werk zur Vollendung gekommen, das in mannigfacher Beziehung für unsere ganze Gemeinde von Bedeutung war und wohl auch bleiben wird. Nicht bloß den einen gemeinnüzigen Zwecke sollte dieses Haus dienstbar gemacht werden, der sich in dem Worte „Kinderheim” aussprach, nein welcher Art diese Zwecke sind, das kommt in dem Unternamen zum Ausdruck, die in der überragenden Überschrift „Küttner-Stiftung” jeden vorübergehenden grüßen.

Z  u lesen ist da:  „Kinderhort”,  „Altersheim”,  „Feuerwache”,  „Freibank”.  Wenn bis zum heutigen Tage noch nicht alle, der an der Außenseite angegebenen Zweckbestimmungen voll zur Auswirkung gekommen sind. Zum Beispiel Altersheim, so liegt das an der Ungunst der Zeiten, die über uns hereingebrochen sind, insbesondere auch der damit verbundenen Wohnungsnot. Dieses neue Kinderheim birgt eine ganze Reihe von guten und schönen Wohnungen, die sofort belegt werden mußten und unsere Gemeindeverwaltung weiß es, wie gerade auch Hugo Küttner viel dazu beigetragen hat, der seit dem ersten Weltkriege herrschenden Wohnungsnot in unserem Orte zu steuern.

W   enn ich an dieser Stelle noch einen Blick hineintun soll, in dieses 1921 zur Weihe gekommene Kinderheim, so muß ich im Erdgeschoß das Freibanklokal mit Kessel und Verkaufsstand erwähnen, sowie die Feuerwache, wo die Geräte der Freiwilligen Feuerwehr samt der kurz vorher von Hugo Küttner ebenfalls gestifteten Motorspritze ihre neue, geräumige Unterkunft gefunden haben. Daneben sind es noch Vorratsräume, die im Erdgeschoß untegebracht werden mußten, weil, wegen des Felsengrundes, die Keller fortfallen mußten.

I   m ersten Stockwerke sind es mehrere Räume, in denen seinerzeit von der Gattin Hugo Küttners ins Leben gerufene Kindergarten Unterkunft gefunden hat. Zwei Zimmer, die durch eine zusammenlegbare Holzwand geschieden werden können, sind da zu einem kleinen Saale vereint, der den Kleinen reichlichen Platz zu frohen Spielen bietet.

Sinniger Schmuck an Decken und Wänden - Bilder aus der Märchenwelt - deuten an, daß dieser Raum vornehmlich den Kleinen gehören soll. Daneben soll er aber auch zu Sitzungszwecken gebraucht werden.

I   n der Weihefeier selbst sprach Gemeindevorstand Schneider im Namen des Gemeinderates dem edlen Stifter den tiefgefühlten Dank der gesamten Gemeinde aus für diese abermalige hochherzige Stiftung, womit er erneut seiner Liebe zur Heimatgemeinde einen so beredten Ausdruck gegeben und sich dadurch immer und immer wieder als Wohltäter unseres Ortes erwiesen habe. Nach Architekt Weißflog und Feuerwehrhauptmann Emil Gahler, der den Stifter unter Überreichung eines Ehrendiplomes zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr ernannte, kam schließlich Hugo Küttner selbst zu Wort, der seinen Willen dahin kundgab, daß dieses neue Haus nicht bloß ein Haus für Kinder, sondern ein rechtes Gemeindehaus sein solle, in gleicher Weise dienstbar der Gemeinde, der Schule und der Kirche. Unter ihrer „Tante”, der Kindergärtnerin Lilly Göbel, traten dann noch die Kinder auf und erfreuten durch muntere Spiele, wofür sie auch mit Kaffee und Kuchen belohnt wurden.

D   ieses Kinderheim, so sagen wir immer, eigentlich müßten wir, gemäß der Aufschrift „Küttner-Stiftung” sprechen, sollte also eigentlich ein Gemeindehaus darstellen. Die Entwicklung hat es mit sich gebracht, daß dieses in den Jahren 1920 und 1921 errichtete schöne Gebäude lediglich dem Kindergarten, der Feuerwehr und der Freibank diente und daß es zweckmäßige Wohnungen für die Kindergärtnerin, später für die Gemeindeschwester und andere Ortseinwohner enthielt. Dazu kam noch, daß Hugo Küttner einige Jahre darauf 1924 und 1925 ein besonderes „Kirchgemeindehaus”, gegenüber der Pfarre erbaute. Dieses wurde zwar nicht der Kirche zugeeignet, sondern es blieb Eigentum der Firma Küttner, jedoch mit der Maßgabe, daß darin ein schöner, geräumiger Kirchgemeindesaal der Kirchgemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Weiter erhielten darin der „Kantor” und der „Kirchner” Dienstwohnungen, ersterer jedoch gegen Mietentschädigung. Die Kirche freute sich dieser neuen Errungenschaft von ganzen Herzen. Wiederholt hatte sie ja schon von seiten Friedrich Küttners, wie auch von seiten Hugo Küttners besondere Gunstbeweise erfahren, sei es in Gestalt von Legaten oder nahmhaften Kapitalzuwendungen, oder sei es durch eine großzügige Orgelerneuerung.

bearbeitet von pks


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